Freitag, 23. September 2016

Frankreich, Spanien, Katalonien... Hauptsache Reisen!

Hallo zusammen,


[pour les Français: Le week-end dernier,  j'ai visité Perpignan, Collioure (magnifique!) et même Roses. C'était très reposant et j'ai bien aimé le mix des influences français, espagnoles et catalanes.]

Die erste Uniwoche mit "International Contracts and Negotiation" verging dank den launigen Geschichten von Mr. Fish, seines Zeichens Amerikaner, der seit 40 Jahren in Frankreich lebt, schnell. Seine Anekdoten waren unterhaltsam und authentisch, weswegen ich ihm sogar den unerhörten Affront verzieh, meine Verspätung im Kurs aufgrund der Schlange bei den Sicherheitskontrollen auf meinen "beard which makes you look like a terrorist" zu schieben. Pfff. Bart ist jetzt ab.

Perpignan war eher schlicht. Das neue Objektiv (Reisezoom) durfte sich dafür austoben.
Photobooooomb!

Samstag ging es ganz früh überraschenderweise mal wieder auf Reisen, über eine Gesamtdistanz von ca. 700 km. Diesmal auf der Agenda: Das südsüdwestliche Ende Frankreichs und der angrenzende Teil Spaniens, besser gesagt Kataloniens. Nach zwei Stunden Fahrt erreichten wir Perpignan, eine unspektakuläre 120.000-Einwohner-Stadt mit stark katalonischem Einschlag. Obwohl die Innenstadt kaum Charme versprühte, fanden sich mit der Kathedrale und der Festung eindrückliche Orte und Fotomotive. Und ein britischer Spaßvogel - siehe rechts! Für den entspannten Vormittag inklusive lustiger Fotoshootings hat sich der Stopp auf jeden Fall gelohnt.

Collioure, eine kleine Perle nahe der spanischen Grenze








Nachmittags steuerten wir dann den romantischen Küstenort Collioure mit seiner malerischen Bucht an. Dank Off-Season-Aufenthalt war das Dorf nicht überfüllt und wir konnten sehr entspannt durch die liebevoll dekorierten Gassen, durch die Hafenbucht und über den Kai schlendern. Hier, bei teils enormen Winden und mit "Piratenbucht-Perspektive" auf Strand, Hafen, Boote und Surfer, kam in mir wieder ein vollkommenes Urlaub-Gefühl auf. Die schräge Blasmusik-Kapelle nahe der Uferpromenade tat ihr Übriges. Ohne Zweifel einer der schönsten Orte Südfrankreichs!

Blick vom Kai auf die Hafenbucht von Collioure
Abends probierten wir in Canet-en-Roussillon, wo sich unsere Unterkunft befand, einen dieser üppi-gen, beeindruckend aussehenden Fischteller, die einem von den Tischen diverser Hafenrestaurants immer so entgegen lachen. Resultat: Ausgesprochen lecker und abwechslungsreich - nur der Geschmack und die Verzehrweise von Hummer wird für mich bis auf Weiteres ein Mysterium bleiben!

Feine Kost: Für leibliches Wohlergehen ist stets gesorgt!
Nach einem entspannten, reichhaltigem Frühstück ging es am nächsten Tag über den Duty-Free-Shoppingort Le Perthus nach Spanien in den Ort Roses, der zwischen verschiedenen Naturparks eingebettet liegt. Der schöne Strand zieht sich quer am Ort entlang, und wer im Wirrwarr von Katalanisch, Spanisch, Französisch und Englisch nicht den Überblick verliert, wird mit feinen Crêpes und Eissorten wie Oreo belohnt. 

Gruppenbild in Roses - unsere Crew ist gewachsen!
Später wollten wir uns noch einige ruhige Minuten am Strand abseits der Stadt gönnen. Dank einer grandios ausgetüftelten Planung fuhren wir zunächst 15 Minuten über einen steinig-matschigen Feldweg voller Schlammpfützen, um dann vor einer Wegsperre irgendwo im nirgendwo zu stehen. Hilfreiches Hinweis-Verbotsschild: "Segways verboten!". Kurze Verständigung mit einem Franzosen, der seinem BMW denselben Weg umsonst zugemutet hatte: "Merde!". Aber so ein kleiner Geländeausflug verschafft verwöhnten Städtern dafür ja ein atemberaubendes Offroad-Erlebnis! ;-)

Coucher du soleil catalan
Schließlich ließen wir den Tag mit einem ausnahmsweise spanischen Menü ausklingen: Eine vorzügliche Paella, Crema Catalana und viel Koffein waren die ideale Basis für die dreistündige nächtliche Rückfahrt. Bis bald Spanien - am Freitag geht es dann nach Barcelona!



Dienstag, 13. September 2016

Bordeaux & Dune du Pilat: Frankreich von seiner schönsten Seite

Bienvenue à nouveau,


Think big, drink bigger! ;-)
[Pour les lecteurs françaises: Le weekend dernier, j'ai visité la belle ville de Bordeaux que j'ai trop aimé, et après le Dune du Pilat. Cet endroit magique est fascinant et tranquelle en même temps.]

das vergangene Wochenende führte mich in eine der schönsten Regionen Frankreichs: Am Samstag stand Bordeaux auf dem Programm und sonntags dann die berühmte Dune du Pilat. Eindeutig ein Highlight meines Auslandssemesters!

Bordeaux ist eine tolle Stadt, die einen großzügigen Grundriss mit einer lebendigen Atmosphäre aus Restaurants, Cafés, Flaniermeilen und abendlichen Straßenkonzerten verbindet. Der gelungene Gesamteindruck übertrifft einzelne Highlights. 

Bordeaux, Place de la Bourse
So ist etwa der Place de la Bourse mit seinem Spiegelbecken zwar ansehnlich, aber aufgrund wechselnder Bewässerung und durchs Wasser laufender Leute nie so zauberhaft wie auf den Werbefotos. Bei Nacht wirkt die Stadt entlang der (tagsüber schlammig braunen) Garonne sehr stimmungsvoll.

Bordeaux hat einen eigenen, unverwechselbaren Charakter zwischen Altstadt, Wein, gutem Essen und Parks.
Neben einer Tour durch die Altstadt und an der Garonne entlang erkundeten wir auch einige putzige Läden in den langen Einkaufsstraßen und statteten einer Vinothek einen obligatorischen Besuch ab. Dort wurden wir nicht nur sehr freundlich empfangen, sondern erhielten auf Anfrage auch eine vorzügliche Restaurantempfehlung. Mein Menü rund um ein 300-Gramm-Entrecôte entpuppte sich als bisher beste Mahlzeit in Frankreich!

Oben!
Bevor es am Tag darauf an die Dune du Pilat ging, stärkten wir uns im Küstenort Arcachon mit einem Mittagsmenü mit frischen Zutaten direkt vom Wochenmarkt. Der Berg an Kalorien erwies sich danach als überaus nützlich, um im Schweiße unseres Angesichts die Düne zu erklimmen. Für die zehn anstrengenden Minuten wurden wir mit einem atemberaubenden Panoramablick belohnt. 


Die Aussichten auf Wald, Düne und das Meer von verschiedenen Höhenniveaus herab und zu verschiedenen Tageszeiten luden zu auslandenden Foto-Sessions ein und lösten zugleich ein erfüllendes Gefühl innerer Ruhe in mir aus. Ein wahrhaft magischer Ort!

Wer sich zehn Minuten vom Massenbetrieb auf dem höchsten Aussichtspunkt entfernt, hat seine Ruhe und kann einen extrem entspannten Tag in den Dünen verbringen. Dabei konnte ich zum ersten Mal seit Marokko wieder im Atlantik schwimmen, der noch überraschend warm war. Nach einem ausgiebigen, wunderbaren Aufenthalt ging es dann spätnachts an Wildschweinen vorbei zurück zum Auto und wieder nach Toulouse - schließlich ging tags darauf endlich die Uni los. Der Akku dafür ist aufgrund der erholsamen letzten Wochen voll aufgeladen!

Freitag, 9. September 2016

Südfrankreich-Trip: Von Stränden, Städten und der puren Erholung

Hallo meine Lieben,


heute schreibe ich euch von einem schwimmenden Café, das auf einer Plattform auf der Garonne knapp unterhalb der Pont Neuf  verankert ist und das langsam und bedächtig mit dem Gewässer auf und ab wippt. Der perfekte Platz, um die zahlreichen und bunt gemischten Erlebnisse der letzten Tage entspannt Revue passieren zu lassen und mein Gedanken zu ordnen.

Meine grobe Reiseroute. Bezeichnenderweise haben nicht alle Stationen auf einmal in Google Maps gepasst...
Die freie Woche nutzte ich, um in vier Tagen auf eigene Faust so viel von der Lebensart, Kultur und den Stränden Südfrankreichs mitzunehmen wie möglich. Weniger pathetisch ausgedrückt: 1.200 km Autofahrt, sechs Strände, neun besichtigte Orte und laut präziser Zählung 1.847 grand cafés und menus. Und so seltsam das klingt - ich habe mich selten erholter und freier gefühlt als in diesen Tagen zwischen Check-In-Terminen, Stadtrundgängen, Stränden und Autobahn-Mautstellen.

A propos Strände: Saintes-Maries-de-la-Mer ist ein überaus nettes Plätzchen in einer überaus netten Lage

Um die Nähe zum Meer und die warmen Septembertemperaturen auszunutzen, war mindestens ein Strandbesuch am Tag Pflicht. Entlang der Küste finden sich hier wahre Perlen, die alles bieten, was das Herz begehrt: Ob weitläufige Strände mit einer Vielzahl an Muscheln (Agde), teils naturbelassene Buchten in Nationalparks (nahe Saintes-Marie-de-la-Mer), stadtnahe Rückzugsorte im Postkarten-Look (Plage Borély bei Marseille) oder erhabene Stranddünen mit feinem Sand (Plage de l'Espiguette) - jeder von ihnen wusste auf seine Weise zu gefallen. Traumhaft! 

Rundum beeindruckend: Die römische Arena in Nimes
Nimes, Jardin de la Fontaine
Abgesehen davon standen einige sehenswerte Städte auf dem Programm. Bei meinem Besuch in Nimes war ich positiv überrascht. Der Jardin de la Fontaine ist schön ausgestaltet und bietet an seiner höchsten Stelle einen beeindruckenden Aussichtspunkt. Und die etwas verwinkelte Altstadt ist gar nicht so langweilig, wie es der Lonely-Planet-Bericht vermuten lässt - mir gefielen die schlichten, unaufgeregten Straßenzüge. Das unangefochtene Highlight der Stadt sind aber Les Arènes, eine römische Arena, die erstaunlich gut erhalten ist und 40.000 Zuschauer fasst. Auf den oberen Rängen stehend konnte ich mir die aufgeheizte Stimmung bei blutigen Kämpfen vor 2000 Jahren sehr gut vorstellen.

Die Pont du Gard
Da der Besuch in Nimes mehr Zeit in Anspruch nahm als vorher gedacht, konnte ich die berühmte Pont du Gard nur noch bei Nacht bewundern. Das hatte aber auch seinen Reiz, bei wechselnder Beleuchtung ergaben sich beeindruckende Motive. 

Meine erste Nachtstation Arles entpuppte sich bei Tag als ansehnliches kleines Städtchen, das man bequem zu Fuß erkunden konnte. Römische Bauwerke wie eine Arena und ein Amphitheater stehen einer ausgeprägten Kunstszene gegenüber. Vincent van Gogh zu Ehren, der dort für einige Jahre gewirkt hat, habe ich mich sogar in eine Kunstausstellung verirrt -  gar nicht mal so übel!


In Saintes-Maries-de-la-Mer ist dann der spanische Einfluss eindeutig sichtbar (dank Paella auch gaumenmäßig erfassbar ;)), die meisten Häuser sind schlicht und in Weiß gehalten. Rund um den Ort erstreckt sich der Nationalpark der Camargue, der für Touristen über Touren auf weißen Pferden zugänglich ist.

Cassis, c'est sympa. c'est tranquille...

Meine zweite Nachtstation Cassis erreichte ich wegen Waldbränden über Umwege. Ein kleiner, putziger Ort im Hang, der bei Nacht ein schönes Hafenpanorama bietet. Ideal also, um dort einen langen Tag ausklingen zu lassen.

Abends versprüht die Hafeneinfahrt Marseilles antiken Charme...



Den Fix- und Höhepunkt meines Trips stellte Marseille dar, worauf ich sehr gespannt war, da die Meinungen, die ich zuvor gehört hatte, weit auseinandergingen. Ich kann durchaus verstehen, dass einige die Stadt als "hässlich" empfunden haben und meinten, sie hätte wenig zu bieten: Die Randviertel und Straßen abseits des Zentrums versprühen wenig Charme.
...während der alte Hafen sonst von der Spannung "alt gegen neu" lebt.

Trotzdem fand ich Gefallen an der Hafenstadt, da der vieux port mit einem gelungenen Kontrast von uralten Festungen gegenüber hochmodernen Museen und Kunstwerken aufwarten kann. Das Altstadtviertel le panier wirkt urig und authentisch, während nicht weit davon entfernt mutige, futuristische Bauten wie die villa méditerannée das Stadtbild erfrischend auflockern. 

Fazit: Marseille ist einen Besuch mehr als Wert - man muss sich aber vorher informieren, um die Stadt genießen zu können. 

Die letzte Unterkunft lag dann im seelenlosen Massenort Palavas-les-Flots - schnäppchenbedingt. Schöner wurde es dann am auslandenden Plage de l'Espiguette: Die Sanddünen und der endlos lange Strand, an dem viele Besucher nachmittags Drachen steigen lassen, machen den Strand zu etwas Besonderem. 

Saint-Guilhem-le-Desert und die naheliegende Pont du Diable waren ein gelungener Abschluss meines Kurztrips.
Auf dem Heimweg machte ich dann noch in Saint-Guilhem-le-Desert Station, ein bilderbuchhaftes Bergdorf oberhalb von Montpellier. Direkt davor: Die Pont du Diable, eine spektakuläre Brücke über eine Schlucht, die mir schon aus meinem ersten Französisch-Lehrbuch bekannt war. Die Badestelle darunter kam wie gerufen, um mir vor den letzten drei Stunden Heimfahrt noch das Salz vom Körper zu waschen! 

Alles in allem eine sehr gelungene Woche, die über das Wochenende mit dem Trip nach Bordeaux und zu den Dunes du Pilat abgerundet wird. Bis bald!

Samstag, 3. September 2016

Toulouse - eine Flut an ersten Eindrücken

Bonjour à tous,


Auch für mich als Laie beeindruckend:
Die Basilika Saint-Sernin
wow, es ist erst Samstag und schon jetzt ist eine derartige Flut an Eindrücken auf mich eingeprasselt, dass ein Blogartikel kaum dafür ausreicht. Aber lasst es mich trotzdem versuchen. Kurz gesagt: Toulouse ist eine tolle Stadt. Mit viel französischem Flair, mit sympatischen Gassen ebenso wie mit beeindruckenden Prachtstraßen, Plätzen und Bauwer-ken, mit vielen Stundenten und freundlichen Bewohnern. Ideal für ein Auslandssemester - nur das Meer fehlt!

Gleich auf der ersten Tour durch die Innenstadt fiel uns die beeindruckende Basilika Saint-Sernin auf. Ich bin kein begeisterter Anhänger von Kirchenbesichtigungen, aber diesem mächtigen Bau aus der Romanik/Gotik musste ich Hochachtung zollen. Auch sonst wusste Toulouse auf Anhieb zu gefallen: Mit seiner typischen Backsteinbauweise (daher heißt die Stadt auch la ville rose), dem unverkennbar französischen Grundriss, der die Orientierung erleichtert, und mit seinem urlaubsähnlichen Klima. Die Stadt wirkt freundlich und herausgeputzt, wirklich schäbige Ecken findet man in der Innenstadt nicht.


In den ersten Tagen waren extrem viele Besorgungen angesagt: Von eine IKEA- und LIDL-Trip über eine französische SIM-Karte (50 GB plus Telefonflat für 20 Euro im Monat, wow!) bis hin zur Suche nach einem gebrauchten Fahrrad.
Ein solches sicherte ich mir am Donnerstag von einem sympatischen Bastlerladen. Was für eine Erleichterung! Toulouse ist die perfekte Fahrrad-Stadt. Sobald noch der Sattel so hält, wie er soll, bin ich perfekt gerüstet für das Leben als citoyen de Toulouse.

Atemberaubend schön: Der Blick von der Brücke am Place Saint-Pierre auf die Garonne mit ihren Spiegelungen.
Nachts bietet Toulouse ein recht ausgedehntes Nachtleben und vor allem viele schöne Plätze mit toller Stimmung. In den ersten Tagen hat es uns der Platz Saint-Pierre besonders angetan, von dem aus man einen spektakulären Blick auf die Garonne und die sich darin spiegelnden Lichter hat.

Der Jardin Japonais - ein malerischer Ort direkt neben der TBS.
Freitags fand der Uni-Einführungstag der TBS (Toulouse Business School) statt. Die TBS-Leute präsentierten sich vollauf (über-) motiviert, warnten uns aber gleich vor dem Chaos, das ihrer Meinung nach in Frankreich eben dazugehört. Nun gut, wilder als in Casablanca kann es denke ich nicht werden. Direkt neben der Uni liegt der "Jardin Japonais", in dem man sich wunderbar entspannen kann - dort ist es allerdings nach eigener Erfahrung sowohl verboten, sich aufs Gras an den Teich zu setzen, als auch, sich das Shirt auszuziehen - strenges Frankreich!


Schließlich möchte ich euch noch meine neue französische WG vorstellen:,Melvyn und Thomas, die ich bisher kennengelernt habe, sind sehr nette und angenehme Mitbewohner. Und wir reden ausschließlich französisch - ganz wie gewünscht! :-) Ich freue mich auf die nächsten Monate und denke, dass wir gut zusammenpassen.

Ein angenehmer Rückzugsort. Da kann das Ingolstädter Zimmer einpacken! ;-)
Die Wohnung ist modern und bietet neben diversen Sicherungsmaßnahmen einen Garagenstellplatz - essentiell in Toulouse, wo notorische Parkplatznot herrscht und stets mit vollem Stoßstangeneinsatz rangiert wird. Mein Zimmer ist zweckmäßig, aber hell und der Pool im Innenhof, der allen Hausbewohnern zur Verfügung steht, wird im September sicher noch ausgiebig genutzt. In diesem Sinne bis nächste Woche - da wird noch einmal gereist, bevor die Uni losgeht!